Moshe Feldenkrais
Die von Dr. Moshé Feldenkrais (1904-1984) entwickelte Feldenkrais-Methode verbessert die menschliche Funktionsfähigkeit, indem sie die Selbstbewusstheit durch Bewegung erhöht. Moshé Feldenkrais war Ingenieur, Physiker, Erfinder und ausgebildeter Kampfkünstler. Für die Entwicklung seiner Arbeit studierte er Anatomie, Physiologie, Kinderentwicklung, Bewegungswissenschaft, Evolution, Psychologie, eine Anzahl östlicher Bewusstseinspraktiken und andere somatische Herangehensweisen.
Von 1960-1970 lehrte Dr. Feldenkrais in Israel und in diversen Ländern Europas sowie in Nordamerika von 1970-1980. Über seine Methode verfasste er fünf Bücher und publizierte vier weitere über den Kampfsport Judo. Im Bereich der somatischen Erziehung gilt Moshé Feldenkrais als einer der Pioniere.
Moshé Feldenkrais wurde in Russland geboren. Im Alter von 13 Jahren wanderte er nach Palästina aus und begann, Selbstverteidigung inkl. Jiu Jitsu zu studieren. Eine beim Fußballspiel zugezogene Knieverletzung beeinflusste die Entwicklung seiner Methode.
Während den 1930er Jahren lebte er in Paris, Frankreich. Hier ließ er sich zum Elektro- und Maschineningenieur ausbilden. Später promovierte er an der Sorbonne zum Doktor in Physikwissenschaft. In dieser Zeit arbeitete er als Forschungsassistent im französischen Nuklearprogramm des Physikers Frédéric Joliot-Curie. Letzterer erhielt später den Nobelpreis. 1933 traf Feldenkrais Jigoro Kano, den Begründer des Judo, mit dem er fortan trainierte, und erkämpfte sich 1936 als einer der ersten in Europa den Schwarzen Gürtel. Durch Kano auserwählt, die Kampfsportart Judo im Westen einzuführen, wurde Feldenkrais Mitbegründer eines der ältesten Judoklubs in Europa.
Auf der Flucht vor den Nazis reiste er nach Großbritannien und arbeitete dort für die britische Admiralität in deren wissenschaftlichen Abteilung zur U-Boot-Abwehr. Auf den schlüpfrigen U-Boot-Decks verschlimmerte sich seine alte Fußballverletzung am Knie. Eine Operation lehnte er ab. Vielmehr fühlte er sich dazu angeregt, mittels Selbstbeobachtung die Möglichkeiten der Selbstrehabilitation sowie die Arbeit mit Bewusstseinstechniken zu untersuchen und zu entwickeln. Diese Recherchen führten ihn zu einer einzigartigen Synthese von Bewegung und Bewusstsein, heute als Feldenkrais-Methode bekannt.
1951 kehrte Feldenkrais zurück ins damals neu gegründete Israel, um seine Methode Vollzeit zu lehren. Er arbeitete mit Menschen verschiedenster Hintergründe und unterschiedlichsten Bedürfnissen. Unter ihnen fanden sich viele Kleinkinder mit zerebraler Lähmung, aber auch bedeutende Künstler wie z.B. der Violinist Yehudin Menuhin. Zudem unterrichtete Feldenkrais mehrere Jahre lang für den Theaterregisseur Peter Brook bzw. für dessen Théâtre des Bouffes im Norden von Paris. Und 1997 gelang es dem damaligen israelischen Premierminister David Ben-Gurion dank Feldenkrais sogar, einer Pressekonferenz in der Kopfstand-Yogapose beizuwohnen.