Die Feldenkrais-Methode
Die weltweit anerkannte, nach ihrem Gründer, Dr. Moshé Feldenkrais, benannte Feldenkrais-Methode ist eine effektive körperorientierte Lernmethode. Sie unterstützt uns dabei, die Art und Weise wie wir uns bewegen, zu verbessern. Weil wir uns alle bewegen, ist die Methode für jeden anwendbar: für alle, die den Wunsch hegen, sich im Alltag mit mehr Leichtigkeit zu bewegen, spezifische Handlungen in den Bereichen Sport und Musik zu verfeinern oder chronische Schmerzen bzw. körperliche Einschränkungen zu mildern.
Wie funktioniert sie?
Die Feldenkrais-Methode basiert auf wissenschaftlichen Beobachtungen der Funktionsweise des Gehirns – insbesondere dessen Fähigkeit, neue Lösungen bei Bewegungsproblemen hervorzubringen. Die Methode schult unsere Sinneswahrnehmung. Sie lehrt uns, eigene Lösungen zu finden. Je mehr wir darüber erfahren, wie wir uns bewegen, umso mehr können wir alte und unnütze Gewohnheiten, die uns einschränken oder Schmerzen verursachen, loslassen. Wir können lernen, uns schmerzfrei zu bewegen, alltägliche Handlungen mit Freude zu verrichten und Bewegungen auszuführen, die uns vorher unmöglich schienen.
Moshé Feldenkrais entwickelte zwei Arbeitsformen zur Ausübung seiner Methode: die Funktionale Integration (FI), die für eine Arbeit in Einzellektionen bestimmt ist und die Bewusstheit durch Bewegung (ATM), die in Gruppenlektionen praktiziert wird. Beiden gemeinsam ist die Aufforderung zur Teilnahme an einem explorativen Prozess, der erlaubt, innerhalb eines angenehmen, geschützten Rahmens mehr über sich selbst zu erfahren.
Feldenkrais Methode®, Funktionale Integration® und Bewusstheit durch Bewegung® sind eingetragene Wortmarken des SFV Schweizerischer Feldenkrais Verband und IFF International Feldenkrais Federation.
Bewegung
In der Feldenkrais-Methode existiert keine allgemeingültige richtige oder falsche Art und Weise, Bewegungen auszuführen. Doch gibt es individuelle, optimale Wege, sich zu bewegen. Jede Person verfügt über eine eigene anatomische Struktur, eine eigene Bewegungsgeschichte und ein eigenes psychologisches Profil, was beachtet werden muss. Bei der Schulung unserer Sinneswahrnehmung können wir auf eine organische Intelligenz zugreifen, die uns lehrt, wie wir uns zu bewegen haben. Es handelt sich dabei um dieselbe Intelligenz, mit der wir uns als Baby das Krabbeln, Stehen und Gehen angeeignet haben. Mit dem Älterwerden verlieren wir die Leichtigkeit des selbstorganisierten Lernens. Zunehmend sind wir auf externe Anweisungen angewiesen, die uns darüber informieren, wie wir uns korrekt bewegen sollen. Die Feldenkrais-Methode sagt uns nicht, was richtig oder falsch ist. Sie bietet die Möglichkeit, unseren eigenen „inneren Bewegungsleitfaden“ zu entdecken.
Für wen ist sie gedacht?
Menschen mit verschiedenen Hintergründen wenden die Feldenkrais-Methode an: solche, die an chronischen Schmerzen wie arthritischen Erkrankungen leiden, jene, die sich Heilung von einer Sportverletzung wünschen und andere, die von anhaltenden Schulter- oder Rückenschmerzen befreit werden möchten. Parkinson- und MS-Patienten nutzen die Methode zur Verbesserung bzw. Stabilisierung ihrer Bewegungsfähigkeiten. Tänzer, Musikerinnen und Sänger praktizieren sie, um ihre performativen Leistungen zu verbessern, andere, um in ihrem Alltag präsenterleben zu können. Unabhängig von Alter und Konstitution kann jeder das eigene, ungenutzte Potential anzapfen und lernen, sich mit mehr Freude zu bewegen.
Speziell empfehlenswert ist die Feldenkrais-Methode für Personen:
- mit körperlichen Beschwerden und Schmerzen,
- mit Bewegungseinschränkungen,
- die viele Arbeitsstunden sitzend verrichten,
- die an Stress und Burnout-Syndromen leiden,
- die das Erforschen von Bewegung mögen,
- die präsenter und bewusster leben möchten.
Was kann sie bewirken?
Nach einer Feldenkrais-Lektion kann neben einer allgemeinen müheloseren Bewegungsausführung auch ein Gefühl von mehr Leichtigkeit, Lebendigkeit, Geerdet- und Zentriert-Seins wahrgenommen werden, was oft von Teilnehmern berichtet wird.
Die Feldenkrais-Methode kann Hilfe leisten beim:
- Aufdecken und Verändern von Bewegungs- und Haltungsmustern, die zu Schmerzen und Verletzungen führen,
- Verbessern von alltäglichen Handlungen und Verfeinern von hoch ausgebildeten Bewegungsabläufen wie im Sport, im Tanz oder beim Spielen eines Musikinstrumentes,
- Verbessern des allgemeinen Befindens nach einem Unfall oder einer Operation.
Die Feldenkrais-Methode lehrt nicht nur, sich mit mehr Leichtigkeit zu bewegen: Strategien, die dem Erlernen neuer Bewegungen dienen, können auch beim Erlernen jedweder Fertigkeiten zum Einsatz kommen. So wie Kleinkinder das Gehen ohne Anleitungshandbuch lernen, kann sich jeder beim Aneignen von neuem auf die eigenen Körpersignale (somatische Bewusstheit) – als sicheren Kompass – verlassen. Insofern kann die Feldenkrais-Methode als eine Methode des Lernen-lernens angesehen werden.